Fleisch

Fleisch
Sich ins eigene Fleisch schneiden: sich selbst Schaden zufügen; ähnlich gebraucht wie die Redensarten, ›Sich in den Finger schneiden‹, italienisch ›aguzzare il palo in suo ginocchio‹ (= den Pfahl auf dem eigenen Knie spitzen). Faules Fleisch tragen: scherzhaft für: ein Faulpelz sein. Zu Fleisch kommen: dick werden; vom Fleisch kommen (oder fallen): abmagern. Schweizerisch ›'s git-em Fleisch i's G'mües‹, er zieht aus etwas seinen Vorteil. Von einem, der in einem ehebrecherischen Verhältnis lebt, sagt man rheinhessisch ›Er ißt zweierlei Fleisch‹ ( Holz).
   Dagegen: Ein Fleisch werden: sich geschlechtlich vereinigen.
   Den Weg allen Fleisches gehen: sterben ( Weg, zeitlich).
   Der Pfahl im eigenen Fleisch ist biblischen Ursprungs: 2 Kor 12,7 heißt es: »Und auf daß ich mich nicht der hohen Offenbarung überhebe; ist gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlage, auf daß ich mich nicht überhebe«; vgl. französisch ›L'aiguillon dans sa propre chair‹.
   Das ist kein Fleisch für seinen Vogel: nichts für ihn; das ist zähes Fleisch: von jemandem, der schwer für etwas zu gewinnen ist, der sich nur mit Mühe überreden läßt. ›Fleesch und Suppe, all's in enem Tuppe‹ antwortet die schlesische Hausfrau auf die Frage, was gekocht werde, um den sehr einfachen Tisch oder die Ärmlichkeit ihrer Haushaltung zu bezeichnen; sie hat ungeweiht Fleisch gekostet: es ist ein Mädchen, das vor der kirchlichen Einsegnung Geschlechtsverkehr gehabt hat.
   Etwas ist mir in Fleisch und Blut übergegangen: ich beherrsche eine Tätigkeit, Fingerfertigkeit usw. vollkommen.
   ›Fleisch und Blut‹ (englisch: ›flesh and blood‹): ist eine Zwillingsformel, die für die körperliche. Beschaffenheit des Menschen steht und am häufigsten vorkommt in Wendungen wie: ›Ein Mensch aus Fleisch und Blut‹: ein fühlendes, lebendiges Geschöpf, kein Gespenst. Sehr geläufig ist auch die Wendung ›Sein eigenes Fleisch und Blut‹, d.h. sein eigenes Kind.
   Weder Fisch noch Fleisch Fisch; zwischen Fell und Fleisch Fell.
• F. ECKSTEIN: Artikel ›Fleisch‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 1598-1620.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Fleisch — Fleisch, die Muskelsubstanz des thierischen Körpers, also das, was bei den Menschen an Armen, Schultern, Rücken, Hüften, Lenden, bei Thieren an Hinter und Vorderfüßen, am Rückgrat und an den Seitentheilen, bei Vögeln zwar an allen diesen Stellen …   Damen Conversations Lexikon

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  • Fleisch — Sn std. (8. Jh.), mhd. vleisch, fleisch, ahd. fleisc, as. flēsk Stammwort. Aus wg. * fleiska n. Fleisch , auch in ae. flǣsc, afr. flēsk; dazu anord. flesk(i) Speck , das wohl aus dem Westgermanischen entlehnt ist. Hierzu weiter anord. flikki, ae …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Fleisch [1] — Fleisch (Caro), 1) überhaupt die inneren Weichtheile des thierischen Körpers, mit Ausnahme der Gefäße, Nerven, Bänder u. Häute. In dieser Beziehung unterscheidet man Muskel , Drüsen , Eingeweide , Zahnfleisch u.a.; 2) bes. die Muskeln in ihrer… …   Pierer's Universal-Lexikon

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