Gabe

Gabe
Das ist eine Gabe Gottes bzw. eine Gottesgabe: eine himmlische Gabe, im Sinne von Spr 3, 13 oder im Sinne einer Gabe des Hl. Geistes. Zu dieser Vorstellung trat um 1500 der Begriff Gaben der Natur hinzu, eine Wendung, die sich auf die ›natürlichen Gaben‹ eines Menschen bezieht, auf die Gaben, die einer von Geburt aus ›mitbekommen‹ hat (die Begabung) und die Begriffe umfaßt wie: ›Naturgabe‹, ›Geistesgabe‹, ›Beobachtungsgabe‹, aber auch erworbene Gaben wie ›Rednergabe‹, ›Organisationsgabe‹ usw.
   Mit der Bezeichnung ›Gaben der Natur‹ sind jedoch insbesondere alle Hervorbringungen der Natur gemeint, wie sie Jahr für Jahr in mehr oder minder reichlichem Maße heranreifen, z.B. Korn, Wein usw., und wie sie sich manchmal auch verschwenderisch wie aus einem Füllhorn über die Menschen ergießen. Wenn dagegen von milder oder mildtätiger Gabe die Rede ist, so bezieht sich das zumeist auf eine erbetene ›kleine Spende‹, von der man freilich erwartet, daß sie nicht zu klein ausfällt. Dabei ist häufig auch der Spruch zu hören: ›De Will is mehr als de Gaav‹, d.h., es kommt nicht auf die Größe der Gabe an, sondern auf die Gebefreudigkeit beim Schenken. Gans, Füllhorn.
• P. SARTORI: Artikel ›Geschenk‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 716-724; M. LÜTHI: Die Gabe im Märchen und in der Sage (Diss. Bern 1943); H. KOREN: Die Spende (Graz – Wien – Köln 1954); M. MAUSS: Die Gabe (Essai sur le don) (Frankfurt/M. 1968); D. SCHWAB und K.-S. KRAMER: Artikel ›Gabe‹, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, Spalte 1364-1366; W. WUNDERLICH: Artikel ›Gabe‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 625-637.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Gabe — Gabe …   Deutsch Wörterbuch

  • gäbe — • gäbe gang und gäbe sein »allgemein üblich sein« Das nur noch in der vorliegenden Wendung gebräuchliche Wort »gäbe« geht zurück auf mhd. gæ̅be »annehmbar, willkommen, lieb, gut«, das als Verbaladjektiv zu dem unter ↑ geben behandelten Verb… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Gabe — Sf std. (9. Jh.), mhd. gābe, ahd. gāba, mndd. gave Stammwort. Verhältnismäßig spät bezeugte Abstraktbildung zu g. * geb a geben von der Vokalstufe des Präteritums Plural. Ältere Bildungen gleicher Bedeutung sind ahd. geba und ahd. gift (Gift).… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • gäbe — Adj (nur noch in gang und gäbe) std. phras. Phraseologismus(12. Jh.), mhd. gæbe, mndd. geve, mndl. gave, gheve Stammwort. Afr. jēve, gēbe, anord. gæfr gut, tüchtig, annehmbar, dienlich . Eigentlich Adjektiv der Möglichkeit zu geben, also was… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Gabe — Gabe: Mhd. gābe, mnd. gāve, niederl. gave, schwed. gåva gehören zu dem unter ↑ geben behandelten Verb. Im heutigen Sprachgebrauch wird »Gabe« außer im Sinne von »Gegebenes, Geschenk« auch im Sinne von »angeborene Eigenschaft, Talent« verwendet …   Das Herkunftswörterbuch

  • Gabe — Gabe, 1) was von Jemandem gegeben wird, od. Jemandem gegeben ist, so auch von Naturanlagen gesagt Gaben der Natur, Geistesgaben; 2) (Med.), so v.w. Dosis …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Gäbe — Gäbe, S. Gebe …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Gabe — ↑Almosen …   Das große Fremdwörterbuch

  • Gabe — masc. proper name, usually short for GABRIEL (Cf. Gabriel) …   Etymology dictionary

  • Gabe — 1. Alle gute Gabe kommt von oben. – Jac. 1, 17; Schulze, 285; Simrock, 2973; Eiselein, 201. 2. Auss einer gab werden zwo, gibstus bald. – Franck, II, 138b; Lehmann, II, 31, 62; Henisch, 1328. It.: Chi da presto raddoppia il dono. 3. Behende und… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Gabe — Dotierung; Schenkung; Stiftung; Begabung; Talent; Anlage; Spende; Obolus; milde Gabe; Scherflein (umgangssprachlich); Zuwendung; …   Universal-Lexikon

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