Geiz

Geiz
Der Geiz sieht ihm aus den Augen (aus allen Knopflöchern): seine übertriebene Sparsamkeit ist offenkundig. Ähnlich die schon bei Agricola (›Sprichwörter‹ I, 117) bezeugte Wendung: ›Er ist ein rechter geyzhals‹, die noch heute gebräuchlich ist in der kürzeren Form ein Geizhals (Geizhammel, Geizkragen) sein, Geld.
   Das Sprichwort ›Geiz ist die Wurzel allen Übels‹ hat schon lateinische Vorformen: ›Avaritia omnium malorum radix‹.
   Er ist so geizig, daß er seinen eigenen Dreck frißt, eine derb-volkstümliche Redensart, die drastisch zum Ausdruck bringt, wozu man einen Geizigen für fähig hält.
   Euphemistisch umschreibt eine schwäbische Wendung den Geiz: ›Er ist nicht geizig, er behält nur seine Sache‹.
   ›Nicht mit seinen Reizen geizen‹: durch freizügige oder spärliche Bekleidung die Aufmerksamkeit des männlichen Geschlechts auf sich lenken, als Frau die körperlichen Vorteile ins Spiel bringen.
• U. MARZOLPH: Artikel ›Geiz, Geizhals‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 948-957; G. HOOFFACKER: Avaritia radix omnium malorum (= Mikrokosmos 19) (Frankfurt/M. – Bern 1988).
Geiz ist die Wurzel allen Übels. Kupferstich, aus: Emblemata Horatiana, Antwerpiae 1607, Page 91.

Das Wörterbuch der Idiome. 2013.

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  • Geiz — Geiz …   Deutsch Wörterbuch

  • Geiz — der; es; nur Sg, pej; eine starke Neigung, kein Geld auszugeben <großer, krankhafter Geiz>: Ihre Sparsamkeit grenzt schon an Geiz || hierzu gei·zig Adj …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Geiz — Geiz: Zu mhd., ahd. gīt‹e› »Gier, Habgier« gehört das Verb mhd. gīten »gierig sein«, dessen gleichbedeutende Weiterbildung gīt‹e›sen, gīzen im Nhd. zu geizen wird. Das Substantiv »Geiz« (mhd. gīz) ist entweder zum weitergebildeten Verb gebildet… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Geiz [1] — Geiz (Geiz, v. althochd. kîdi, »Keim«), die zwischen den Blattwinkeln hervorkommenden Kurztriebe, z. B. an der Tabakpflanze und am Weinstock, die, weil sie dem Hauptstamm die Nahrung entziehen, ohne selbst Früchte zu tragen, entfernt werden; es… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geiz — ist Grausamkeit gegen die Dürftigen, und die Verschwendung ist es nicht weniger. «Christian Fürchtegott Gellert» Der Geizige macht zahllose Testamente. Sie haben für ihn den Reiz einer Geldausgabe, von der er weiß, daß er sie nie erlebt. «Sigmund …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Geiz — Geiz, 1) die Begierde Eigenthum zu erwerben, zu besitzen u. zu vermehren. Er hat seinen Grund in einer beschränkten engherzigen Gemüthsart od. in einem stillen Eigendünkel, der sich durch die Macht des Besitzes Geltung verschaffen will. Oft… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geiz [2] — Geiz (althochd. kît, »ungezügelte Habgier, Heißhunger«) ist der zur Leidenschaft gewordene Erwerbs und Spartrieb, der auch unerlaubte Erwerbsmittel nicht scheut und auf die Befriedigung auch notwendiger Bedürfnisse verzichtet. Geringerer Grad von …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geiz — Geiz, die Achseltriebe des Weinstocks, der Tabakspflanze etc.; geizen, diese Seitentriebe ausbrechen …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Geiz — Geiz, der, ist gleich der Habsucht eine unordentliche Begierde nach zeitl. Gütern, aber von letzterer dadurch unterschieden, daß er nur besitzen will, um zu besitzen und das Seinige ängstlich zusammenhält, während die Habsucht dem Grundsatze… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Geiz — Sm std. (14. Jh.), spmhd. gīz, (eigentlich gītese) Stammwort. Rückbildung aus mhd. gītesen, gītsen, wie ae. gītsian begehren, verlangen . Das Verb ist eine Ableitung zu ahd. gīt, mhd. gīt Habsucht, Gier . Außergermanisch vergleicht sich lit.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Geiz — der; es, e (übertriebene Sparsamkeit [nur Singular]; die Entwicklung beeinträchtigender Nebentrieb einer Pflanze) …   Die deutsche Rechtschreibung

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