- Laute
- Jemandem die Laute schlagen: jemandem seine Liebe beteuern und erweisen. Literarisch bei Sebastian Brant im ›Narrenschiff‹ (62,7):und schlagen luten vor der tür,ob gucken well die mütz har für.Übertragene erotische Bedeutung zeigt sich deutlich in dem ›Reuterliedlein‹ Nr. 62 und im ›Fastnachtsspiel‹ (239,32):Ich hab ir auf der lauten geschlagendes ir die knie begunden wagen.Einen Lautenschlager im Busen haben: innerlich froh und gelöst sein; eine heimliche Freude oder stille Liebe haben, aber auch: ein gutes Gewissen besitzen. Bei Egenolff (63b) heißt es: »Mancher hat im hertzen sitzen ein lauten schlaher mit seim kritzen, das er muss gumpen und auch blitzen on alle vernunfft mit wenig witzen«. Murner schreibt: »Sie hat mirs wol so süss geschlagen, das ich vom dantz lieff narren jagen, der hat ein lautenschlaher sitzen, wenn sie will, so muss er lauffen« (›Von einem verliebten Narren‹, in Kloster, IV, 835). Vgl. die schwedische Redensart ›Han haar en lutenist i barmen‹.Von den schlechten Lautenspielern heißt es bei Gryphius: »Wer nicht recht spielen kann, dem schlägt man die Lauten am Kopf entzwei«. Mit musikalischen Nichtskönnern geht man ins Gericht: ›Der Esel will die Laute schlagen, weiß doch nicht zu fassen den Kragen‹. Auf die Griffe kommt es vor allem an: »Wie Luthenschlager hab ich's im Griff« (Jörg Wickram), und Luther schreibt: »Nichts gewisses haben sie jr lebtag gehabt, denn solche jre eigen weissagung, sie hattens am griffe wie die fiddeler«. Als Sprichwort heißt es: ›Mancher will die Laute schlagen und weiß kein Griff nicht‹. Häufig ist der redensartliche Vergleich ›Der paßt dazu wie der Esel zum Lautenschlagen‹ (⇨ Esel), gereimt: ›Der Esel soll nicht Lauten schlagen, er soll die Säcke zur Mühle tragen‹, es gibt nur Unheil, wenn sich ein Unberufener mit Dingen abgibt, denen er nicht gewachsen ist.• M. WILLBERG: Die Musik im Sprachgebrauch, in Sprichwörter, in Redensarten ..., in: Die Muttersprache (1963), S. 201ff.; D. MÜLLER: Untersuchungen zur Symbolik der Musikinstrumente im Narrenschiff des Seb. Brant (Regensburg 1982), S. 37-54.
Das Wörterbuch der Idiome. 2013.